A11: Investment Manager und intermediärsbasiertes Asset Pricing

Wir untersuchen die Rolle von Investment Managern für das intermediärsbasierte Asset Pricing. Die aktuelle Forschung zur Rolle von Intermediären beschränkt sich auf Banken sowie Wertpapierbroker und -händler. Investment Manager sind jedoch mit einem Anlagevolumen von 89 Billionen USD (Stand 2019) eine Intermediärsgruppe mit zentraler Bedeutung für die Finanzmärkte. Ihre Bedeutung steigt zudem dadurch, dass der Anteil von Direktinvestition in Wertpapiere wie Aktien, Anleihen oder Optionen durch Anleger abnimmt: Investment Manager ermöglichen (Privat-)Anlegern den Zugang zu Diversifikation, Wertpapierauswahl, Investitionstiming, bestimmten Anlageklassen und professionellen Handelsstrategien. Doch obwohl Investment Manager in erster Linie Kundenportfolios verwalten, treffen sie ihre Anlageentscheidungen aufgrund von Friktionen nicht völlig in Übereinstimmung mit den Präferenzen ihrer Kunden. Diese Friktionen sind somit ein zentraler Schlüssel zum Verständnis der erheblich schwankenden Wertpapierpreisen und Risikoprämien auf Finanzmärkten. Im vorliegenden Projekt betrachten wir Friktionen der Investment Manager aus drei Bereichen: Eigenkapital, Fremdkapital und Liquidität. Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass Investment Manager von allen diesen drei Friktionstypen betroffen sind. Im Bereich des Eigenkapitals sind beispielsweise Zu- und Abflüsse des Fondsvermögens, Fusionen und Übernahmen zwischen Investment Managern oder Innovationen wie Exchange Traded Funds (ETFs) von Bedeutung. Im Bereich des Fremdkapitals entstehen Friktionen durch Beschränkungen der Möglichkeiten für Leerverkäufe oder der Investition in Optionen sowie durch Änderungen bei der Aufnahme von kurzfristigen Krediten. Liquiditätsfriktionen schließlich ergeben sich beispielsweise durch die Einschränkung von Wertpapier-Leihgeschäften oder durch Preis-Änderungen bei geldnahen Vermögenswerten (wie Staatsanleihen), in die Investment Manager zumeist als Liquiditätsreserve investieren. Der Hauptbeitrag des vorliegenden Projekts besteht darin, die Auswirkungen dieser drei Friktionstypen auf Wertpapierpreise und Risikoprämien zu analysieren. Eine Herausforderung der Untersuchung besteht darin, eine saubere Trennung zwischen dem Einfluss von Schocks auf der Ebene der Investment Manager und dem von Schocks auf andere Anleger zu erreichen. Dieser Herausforderung begegnen wir durch den Fokus unserer Untersuchung auf die Ebene einzelner Wertpapiere (anstelle ganzer Wertpapierklassen), für die Intermediation durch Investment Manager eine unterschiedliche große Rolle spielt. Damit liefert das Projekt zwei primäre Erkenntnisbeiträge: Erstens belegen wir die Bedeutung von Investment Managern als eigene Intermediärsklasse für die Preise einzelner Wertpapiere. Zweitens zeigen wir auf, welche Friktionen auf der Ebene der Investment Manager sich in welchem Umfang auf Wertpapierpreise und Risikoprämien auswirken.

Projektleitung: Prof. Dr. Monika Gehde-Trapp